geschrieben von Florian Kalff am 19.Juni 2017 um 07:51:31 Uhr:
Antwort auf: Re: Warnblinker zu schnell, geschrieben von Samba am 18.Juni 2017 um 20:25:01 Uhr:
Hallo Thomas, aus Deiner Beschreibung werde ich nicht ganz schlau, ist aber nicht schlimm. Ich versuche die Verschaltung der drei Komponenten mal ganz grundsätzlich zu erklären. 1. Der Blinkerschalter Er hat drei Kabel. Ein schwarz-grünes, das geht zu den rechten Blinkleuchten. Ein schwarz-weißes, das geht zu den linken Blinkleuchten. Und ein schwarz-weiß-grünes, das geht zum Blinkgeber an die Klemme "49a" 2. Der Blinkgeber Er kann verschiedene Klemmenbezeichnungen haben. Das Prinzip ist aber immer gleich. Er hat drei Anschlüssel (selten vier). Ein Anschluß geht an Masse, dieser ist immer mit "31" oder "-" bezeichnet. Ein Anschluß heißt einfach nur "+", von diesem führt ein weißes Kabel an die Klemme "+" des Warnblinkschalters, die manchmal auch mit "49" bezeichnet wird. Achtung! Nicht an "49a" anschließen, das ist eine andere Klemme! Über den Anschluß "+" wird der Blinkgenber mit Strom versorgt und dieser kommt vom Warnblinkschalter (NICHT vom Sicherungskasten!!), wo er vorher aufdifferenziert wurde: ist der Warnblinkschalter aus, wird der Blinkgeber über den Warnblinkschalter mit abgesichertem Zündungsstrom versorgt. Ist der Warnblinkschalter gezogen, wird der Blinkgeber von dort mit unabgesichertem Dauerplus versorgt. Ich hoffe das Prinzip ist klar.
Ein Anschluß heißt "49a". Von ihm gehen zwei Kabel ab. Ein schwarz-weiß-grünes, das geht zum Blinkerschalter. Ein weiteres Kabel führt zum Warnblinkschalter an die dortige Klemme "49a". "49a" führt den getackteten Blinkstrom, der logischerweise einmal zum Blinkerschalter führen muß um die "normale" Blinkfunktion zu speisen und einmal zum Warnblinkschalter um eben die Warnblinkfunktion mit getacktetem Strom zu speisen. 3. Der Warnblinkschalter Ich beschreibe hier den Warnblinkschalter aus dem Käfer, den VW selber verbaute, nicht den aus dem T2a-Bus der US-Version (der hat mehr Anschlüsse und würde den Rahmen hier sprengen) und auch nicht die diversen Warnbliknachrüstschalter aus den 60ern, die ein integriertes Relais hatten. Hier ist also ausdrücklich vom reinen Warnblinkschalter die Rede, der mit einem separaten Blinkgeber verschaltet wird.
Der Warnblinkschalter erfüllt zwei Funktionen. Zum einen differenziert er den Versorgungsstrom des Blinkgebers auf (wie oben beschrieben). Dazu braucht er die Klemme "15" an die über ein schwarzes Kabel abgesicherter Strom vom Sicherungskasten kommt. Dann braucht er unabgesichertes Dauerplus an seiner Klemme "30". Dazu nimmt man ein dickeres rotes Kabel, das entsprechend an den Lichtschalter (Klemme "30") oder an den Sicherungskasten kommt (aber dort NICHT über eine Sicherung laufen soll!). Aus der Klemme "+" (manchmal auch "49" genannt) kommt dann der wie oben beschrieben differenzierte Strom, der (auch wie oben beschrieben) an den Blinkgeber geht, um diesen mit Strom zu speisen. Die zweite Funktion des Warnblinkschalters ist es die rechten UND linken Blinkleuchten mit getacktetem Strom zu speisen, wenn er gezogen ist. Dazu braucht der Warnblinkschalter eben diesen getackteten Strom, der über die Klemme "49a" wie oben beschrieben vom Blinkgeber kommt. Dann werden noch "R" bzw. "L" an die rechten bzw. linken Blinkleuchten angeschlossen und schon soll die Sache laufen. Obige Beschreibung ist übrigens unabhängig von 6 oder 12 Volt. Auch 6 Volt-Autos können mittels elektronischem Blinkgeber (gibt es bei gut sortierten Händlern) und dem beschriebenen "modernen" Warnblikschalter aus dem 70er bis 80er Jahre Käfer (gibt es auch überall) mit einer perfekt funktionierenden Blink- und Warnblinkanlage ausgestattet werden (und das für kleines Geld!). Dann kann man endlich den ganzen lahmen Bimetall-Schrott (die runden Aludosen) und die verfrickelten 60er-Jahre-Warnblinkanlagen rauswerfen, hat ein schönes Blinkergebnis und das ohne gleich auf 12 Volt umzurüsten (was eigentlich immer überflüssig ist). So, jetzt frisch ans Werk und keine Angst vor Autoelektrik! Das ist kein Hexenwerk und mit Physikwissen der Klasse 9 machbar. Es ist im Grunde viel einfacher als schweißen oder lackieren, da es pure Logik ist und außer genauem Arbeiten keine Kunstfertigkeit braucht.... :-) PS: Vergiß die Diode! : Blinkrelais gab es in vielen verschiedenen Versionen. : Heutige Blinkrelais erfüllen sowohl die Blink- aöls auch die Warnblinkfunktion. Das war nicht immer so. Früher gab es durchaus Blinkrelais die ausschließlich für die Blinkfunktion, also zum Betrieb von nur zwei Glühlampen von je 18 bzw. 21 Watt gedacht waren. Das steht auch auf dem Relais drauf: 12V 2x18 Watt zum Beispiel. : So waren alle Bi-Metallblinkgeber, also diese runden Aludosen. Die gab es nicht als Kombi-Relais für Blink- und Warnblinkfunktion. : Letztere tragen eine Aufschrift wie folgt: 12V 2(4)x 18W oder 12V 2(4)21W : Wenn Du so eine runde Aludose hast oder eines ohne die Aufschrift 2(4)x... dann wird es nicht klappen. : Hallo Florian, : erstmal vielen Dank für Deinen Denkanstoß!! : Da ich mir einen Sicherungshalter mit Relaisstecksockel verbaut habe, habe ich auch so ein Relais mit 12V 2(4)x 21W eingebaut. Diese 2(4)x 21W machten mich auch stutzig. Die nächste Idee war jetzt einen Warnblinkschalter 111953235 zwischen Blinkrelais und Blinkerschalter zu schalten und der Blinker+Warnblinker funktionieren wunderbar, aber beides nur wahlweise über Batteriestrom oder, wenn ich das Blinkrelais über die geschaltete Plusklemme am Schalter versorge wie vorgesehen: Warnblink über 30, Blinker über 15. Allerdings wird bei aktivem Warnblinker jetzt die Zündung über das Blinkrelais mit Spannung versorgt, was ich wieder auch nicht möchte....Leider habe ich keine Idee, wie ich das kombinieren kann, sodass eine normale Funktion gegeben ist. Zur Not würde ich den Blinker über Klemme 30 betreiben....oder zwischen 15+Relais eine dicke Diode zwischenschalten?? Wollte eigentlich keine Elektronik verbauen..... : Wo habe ich den Denkfehler?? : : : Grüße aus Südbaden : : : Thomas : der sich auf Hessisch-Oldendorf freut
|